Die Sehenden erblinden

Text: Evert Jan Bouman / Musik: H.-Jürgen Godau, Tilmann Godau

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Die	namenlosen Kinder	wälzen sich im Dreck,

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Die	Augen schimmern matt, zu viel ge	sehen.

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Sie	war'n kaum da, da war die	Kindheit auch schon weg,

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Sie	versuchen dumpf die Eltern zu ver	steh'n.

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Der	Kampf ums nackte Dasein, die	Mutter und ihr Kind,

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Papa	raubt und mordet für seinen	Gott.

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	Mama steht gerade im	Sturm und Gegenwind

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Und	erntet dafür	auch noch Hohn und	Spott.

Ein Jüngling wird erschossen, die Haut nicht hell genug;

Das Mädchen wird verstümmelt, Blut und Rost.

Viel zu laut geschrien ein-gepeitschter Lug und Trug.

Draußen ist es Sommer, drinnen Frost.

Die hölzern' Marionetten, sie mimen: alles klar.

Keiner hat noch selber echt gedacht.

Millionenfach gelogen ist immer noch nicht wahr,

Der Ducker zahlt dem König seine Macht.

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Der	König heißt Pilatus, wäscht die	Hände frei von Schuld,

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Tritt mit den	Füßen voller Dreck immer nach	unten.

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Der	Schwache wird bespuckt, der	Starke bekommt Huld

	D	G	G7
Und er	zündet seine unsichtbare	Lunte.

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Die Amsel	singt auf dem Rollstuhl im	Flur vom Flüchtlingsheim,

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Der	Zimmermann hält grade Mittags	ruh.

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Den	Zorn der in ihm hochkommt er	stickt er schon im Keim

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Und er	zieht betrübt den Vorhang wieder	zu.